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Resilienz und Stressresistenz: Was ist der Unterschied?

Resilienz- Stressresistenz

Ach, ist das nicht dasselbe?

So in etwa fallen die Reaktionen aus, wenn ich das Thema nenne.
Stelle ich die Frage: „Welche Begriffe fallen dir ein, wenn du Resilienz hörst?„, bekommen ich folgende Antworten:


Wortwolke zum Thema Resilienz
Resilienz und Stressresistenz. Was ist der Unterschied?

Liebe:r Leser:in, wie geht es dir mit dem Thema? Wünschst du dir auch ein tolles Immunsystem für die Seele, wenn dein Chef gerade mal wieder kritische Fragen stellt, das nächste Halbjahresgespräch ansteht, oder du eine andere schwierige Situation erlebst?
Oder wünschst du dir eine gute Abgrenzungsstrategie, wenn mal wieder Aufgaben verteilt werden und du ganz genau weißt, es ist im Moment einfach zu viel.
All das sind Dinge, die im Allgemeinen unter dem Begriff Resilienz verortet werden. Aber ist es die Definition auch im engeren Sinne?

Im folgenden Artikel möchte ich die beiden Begriffe Resilienz und Stressresistenz differenzierter beleuchten, da das aus meiner Sicht ganz praktische Auswirkungen im Alltag haben kann. Es kann sich besonders auf das körperliche und seelische Wohlbefinden auswirken und damit auf die Fähigkeit, schwierige Situationen zu meistern.


Was ist nun der Unterschied zwischen Resilienz und Stressresistenz?

Bambus und Steinmännchen
Der Bambus und das Steinmännchen als Symbol für Resilienz und Stressresistenz

In beiden Fällen geht es darum, emotionale und physische Widerstandskraft zu haben, um mit unvorhergesehenen Ereignissen besser umgehen zu können.

Bei der Resilienz geht es in erster Linie um Anpassungsfähigkeit, Flexibilität, Beweglichkeit und innere Spannkraft im Umgang mit stressigen Ereignissen.
Bei der Stressresistenz hingegen geht es mehr um Unempfindlichkeit, Standfestigkeit und Unbeweglichkeit, die es benötigt, wenn schwierige Situationen gemeistert werden müssen.

Diese tolle Definition habe ich im Praxishandbuch „Coaching, Micro-Inputs Resilienz“ gefunden und möchte mich dem voll und ganz anschließen.
In meiner Coaching-Praxis erlebe ich nämlich genau das: Viele meiner Klient:innen kommen zu mir und wünschen sich, unempfindlicher gegen die vermeintlichen Anforderungen, Abwertungen oder die erhöhten Ansprüche von außen sein zu können.
Dafür haben sie schon einiges gemacht, was sie am Ende unendlich viel Kraft gekostet hat. Eine Hilfe zur Veränderung der Situation konnten sie dadurch dennoch nicht bewirken, deshalb suchen sie meine Begleitung.

Kurz zusammengefasst könnte man sagen:
Resilient ist ein Mensch, der es schafft, flexibel und kreativ auf Krisen oder Herausforderungen zu reagieren.

Stressresistent ist ein Mensch, der stressige Faktoren ausblenden kann und fokussiert seine Aufgaben erledigt. Diese ist zum Beispiel in Wettkämpfen eine wunderbare Fähigkeit.


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Stressresistenz: wann ist sie gefragt?


Möchte man beispielsweise an einem Wettkampf teilnehmen und gute Ergebnisse erzielen, ist Stressresistenz gefragt. Hier sind die Rahmenbedingungen ganz klar vorgegeben und im Allgemeinen verändern sie sich während der Veranstaltung auch nicht.

Man muss sich also nicht auf sich verändernde Bedingungen einstellen, sondern kann davon ausgehen, dass bis zum Ende immer dieselben Regeln gelten. Ähnlich ist es, wenn es darum geht, in einem Großraumbüro zu arbeiten und mit einem hohen Geräuschpegel zurechtzukommen. Ist es der Wunsch, in diesem Büro zu arbeiten, kann es hilfreich sein, die Stressresistenz zu stärken, sodass die Einzelnen mit den Rahmenbedingungen besser zurechtkommen können.

Würde man hier an der Resilienz arbeiten, wäre die Frage, welche Möglichkeiten der Veränderung im Bereich des Betroffenen liegen und wie er flexibel mit der Situation umgehen könnte. Wäre etwa Homeoffice eine Möglichkeit oder die Versetzung in ein kleineres Büro?
Arbeitet man hingegen daran, die Stressresistenz zu stärken, gilt es Methoden zu finden, wie der Betroffene mit der Lautstärke zurechtkommt. Hier könnte man trainieren, die Geräusche auszublenden und den Fokus besser zu halten.
Weshalb nun Resilienz?

Das kann man sich doch wirklich fragen, wenn man bedenkt, dass beides wichtig ist.


Warum bin ich dafür, die Fähigkeit der Resilienz zu schulen?

Weil wir in einer Zeit leben, in der Veränderung Programm ist. Wer sich mit dem Thema Megatrends und im Speziellen mit New Work befasst, wird feststellen, dass wir mitten in großen Umbrüchen stecken. Also das Gegenteil von Kontinuität erleben. Wir werden damit konfrontiert, ob wir wollen oder nicht.

Genau für solche Situationen ist resilientes Verhalten die passende Strategie. Resilienz ermöglicht es, mit Herausforderungen flexibel umzugehen und die anstehenden Veränderungen mitzugestalten. Dadurch empfinden wir Selbstwirksamkeit und Veränderungen machen Spaß. Wir können sie als Herausforderungen oder gar Entwicklungsmöglichkeiten ansehen und lassen uns durch sie weniger verunsichern.
Entscheiden wir uns hingegen dazu, in dieser Situation eher stressresistent zu reagieren, werden wir versuchen, die Veränderungen auszublenden und zu verdrängen. Das ist der Versuch, irgendwie mit der Situation klarzukommen. Dabei bleiben wir in der eigenen Entwicklung stehen.
Wir werden eher dazu neigen, neue Tools abzulehnen, sie also nicht anzuwenden. Dadurch lernen wir diese nicht kennen, was am Ende auch bedeutet, dass keine konstruktive kritische Kritik möglich ist. Die Partizipation wird geschmälert und fördert so Unzufriedenheit.
Neue Tools und Anwendungen werden aber mehr und schneller in unseren Alltag kommen.
Vor Corona hätte es niemand für möglich gehalten, dass Videokonferenzen in Schulen möglich sind. Alle, die sich schon vorher auf den Wandel eingelassen haben, sind ein Stück leichter durch diese Zeit gekommen.

Wie gesagt, wir sind mitten in dieser rasanten Veränderung und aus meiner Sicht ist es eine der wichtigsten Fähigkeiten, damit gut zurechtzukommen und sie mitzugestalten.

Dabei ist zu beachten, dass der Erfolg einer solchen Schulung

  • von der Motivation des Einzelnen, des Teams,
  • der Situation, den Rahmenbedingungen
  • und der Bereitschaft zur Veränderung abhängig ist



Resilienz – eine Kompetenz?

Resilienz ist in der momentanen Situation eine der wichtigsten Kompetenzen überhaupt. Nicht nur für den einzelnen Menschen. Nein, auch Systeme im Sinne von Unternehmen, Familien, Vereine oder Verwaltungen brauchen diese Fähigkeit.
Sie ist eine Kompetenz, die es erst ermöglicht, andere Fähigkeiten einzusetzen. Sie trägt dazu bei, körperliche und psychische Gesundheit zu erhalten, da nach Lösungen gesucht wird. Am Beispiel von Homeoffice wird das sehr deutlich.
Menschen, die über die Kompetenz Resilienz verfügen, können sich leichter auf die veränderte Arbeitsweise einstellen. Sie nehmen bewusst wahr, dass zu langes Sitzen schädlich ist und suchen nach Möglichkeiten, ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun.
Wahrscheinlich sind sie offener für Vorschläge des Arbeitgebers zur Gesunderhaltung, beispielsweise durch Sitzunterbrechungen.
Also ein großer Vorteil gegenüber der Stressresistenz, bei der eventuell versucht werden würde, mit der Situation einfach klar zu kommen.


Synonyme für Resilienz vs. Stressresistenz

Resilienz
Spannkraft, Beweglichkeit, Flexibilität, Anpassungsfähigkeit – wie eine Feder die sich unter Druck bewegt und trotzdem ihre innere Spannkraft erhält.

Stressresistenz
Unempfindlichkeit, Standfestigkeit und Unbeweglichkeit – wie ein Fels in der Brandung, der sich keinen Millimeter bewegt und den Stürmen der Zeit trotzt.


10 Core Life Skills, die 1994 von der WHO definiert wurden

1994 definiert die WHO Kernkompetenzen für ein stabiles, krisenfestes Leben. Bei genauerer Betrachtung wird klar, wie viel diese Core Life Skills mit Resilienz zu tun haben:

  • Entscheidungsfindung
  • Problemlösung
  • Kreatives Denken
  • Kritisches Denken
  • Wirksame Kommunikation
  • Beziehungsgestaltung
  • Selbstbewusstsein
  • Empathie
  • Umgang mit Emotionen
  • Umgang mit Stress

Und noch ein kleiner Ausflug in den Bereich des Embodiments, also der Lehre, in der es um die Wechselwirkung zwischen Körper und Psyche geht.

Körperliche Flexibilität und Resilienz

Situationen, die dauerhaft als stressig empfunden werden, führen zu körperlichen Einschränkungen. Beispielsweise Muskelverspannungen und Versteifungen. Auf Dauer haben diese Einschränkungen große negative Auswirkungen auf die Gesundheit.
Eine Möglichkeit, damit umzugehen, wäre, über den Körper mehr Flexibilität zu bekommen, vielleicht durch bestimmte Bewegungen.
Damit wird ganz automatisch die psychische Aktivität gefördert. Hier komme ich wieder zur oben erwähnten Bewegung im Homeoffice. Ein Mal pro Stunde einfach aufstehen, sich dehnen und bewegen.
Nach diesen Pausen ist es dann leichter, sich wieder zu konzentrieren. Außerdem kann man in der Freizeit den körperlichen Ausgleich gezielt einbauen, um so Stresshormone wie Adrenalin oder Cortisol leichter abzubauen.

Im Bereich des Selbstmanagements gilt es, Techniken zu erlernen, die es ermöglichen, aus negativen Gedanken auszusteigen. Dadurch kann man auch körperlich in einen entspannten Zustand kommen.

Frau die sich an der Mauer anlehnt

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Es lohnt sich also, in eine resiliente Haltung zu investieren, besonders in Zeiten der großen Umbrüche!


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2 Kommentare

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