Soll ich dir etwas verraten?
In jede:m von uns schlummert ein innerer Antreiber. Heute soll es um den Perfektionisten gehen, der dich davon abhält, angefangene Projekte zum Abschluss zu bringen.
So wie bei der Projektleiterin, die für ein mittelständisches Unternehmen tätig ist.
Sie ist sehr engagiert und möchte immer 150 % geben. Als Leiterin eines anspruchsvollen Projekts ist sie täglich gefordert, den Überblick zu behalten. Die anfallenden Aufgaben zu strukturieren und Dinge weiterzuentwickeln. Zusätzlich soll sie die Mitarbeiter:innen anleiten und deren Fragen beantworten.
Wenn es um das Thema Aufgaben abgeben geht, wird es schwer für sie. An wen soll sie diese delegieren? Und ist es beim Aufgaben abgeben nicht so, dass man am Ende die Fehler anderer ausbügeln muss? Sie ertappt sich regelmäßig dabei, wie sie Routineaufgaben selber erledigt – oft bis spät in die Nacht. Ihr Anspruch auf Fehlerlosigkeit lässt sie alles wieder und wieder überarbeiten.
Dabei kommen wichtige Aufgaben zu kurz. Tätigkeiten, die das Projekt zum Abschluss bringen würden, werden verschoben. Perfektionismus kann daran schuld sein und eine Abwärtsspirale von Frust und Überarbeitung auslösen.
Doch auch der Perfektionismus hat positive Aspekte. Welche das sind und wie du es in Zukunft schaffen kannst, der Perfektionismus-Falle zu entkommen, erkläre ich dir im Folgenden.
Die Positive Eigenschaft von „Sei perfekt“
Grundsätzlich hat der Antreiber „Sei perfekt“ viele positive Eigenschaften. Er ist ein Garant für Präzision und eine hohe Arbeitsqualität.
Viele Tätigkeiten erfordern genau diese Fähigkeiten. Aus diesem Grund ist ein wohlwollender Blick darauf immer von Vorteil.
Menschen, bei denen der Antreiber „Sei perfekt“ stark ist, haben folgende großartigen Fähigkeiten:
- Eine sehr präzise Arbeitsweise
- Fehlerlosigkeit und Genauigkeit haben große Priorität
- Hohe Motivation
- Qualitativ hochwertige Arbeitsergebnisse
- Wenig Fehler
- Weiterentwicklung ist Programm
Sei perfekt: Eine potenziell große Schwäche in Belastungssituationen!
In stressigen Zeiten und unter Druck, etwa bei einem hohen Arbeitsaufkommen, kann Perfektionismus zur echten Falle werden. Dann neigen Perfektionisten dazu, den Antreibern die Führung zu überlassen.
Die hohen Ansprüche an sich selbst können nur mit einem erhöhten Arbeitsaufwand erfüllt werden.
Die Detailverliebtheit führt dazu, dass sich Entscheidungen verzögern oder gar nicht erst möglich sind, weil das Gefühl vorherrscht, über nicht genügend Hintergrundinformationen zu besitzen.
Zudem lässt es der Perfektionismus nicht zu, sich über das Erreichte zu freuen. Es ist schließlich nicht gut genug. Vielleicht müsste dringend noch etwas verbessert werden. Die überzogenen Ansprüche an sich selbst und das Umfeld führen zu großer Unzufriedenheit.
Willkommen im Hamsterrad.
Die möglichen Folgen: Überforderung, Frust, Unzufriedenheit – bis hin zum Burn-out.
Mindset Typen-Test!
Nach 10 Min. weißt du welcher
Inneren Antreiber
Bei dir besonders stark ist
Merkmale von „Sei Perfekt“
- Es gibt immer etwas zu verbessern.
- Ich arbeite immer ganz gründlich und gebe mindestens 150 %.
- Mein Können reicht nicht aus. Ich habe zwar schon alle Fort- und Weiterbildungen, aber diese eine sollte ich noch dringend machen, um mich zu verbessern.
- Ich bin einfach noch nicht gut genug.
- Meine Arbeit verrichte ich sehr sorgfältig.
- Ich muss Fehler vermeiden.
- Bevor eine Entscheidung gefällt wird, brauche ich noch mehr Informationen.
Der Weg aus der Perfektionismus-Falle
Kommt dir das alles bekannt vor? Dann lass mich erklären, wie du da wieder herauskommst. Niemand ist ein Leben lang dazu verdammt, mit diesen Einschränkungen zu leben.
Wie immer im Leben hat alles zwei Pole.
Zu jedem Antreiber gibt es den Gegenpol des „Erlaubers„. Genauso wie der „Sei Perfekt“ existiert, existiert auch der für dich dazugehörige Erlauber. In stressigen Situationen ist er leider zu leise und im Hintergrund.
Diese sind positive, unterstützende Gedanken, aus denen wiederum gute Emotionen entspringen.
Der wichtigste Schritt dabei ist es, sich diese Erlauber zu erlauben 😉
Konkrete Tipps für ein neues Lebensgefühl
- Erkenne die positiven Seiten deines Antreibers liebevoll an
- Mache dir klar, dass die Dosis entscheidend ist
- Entscheide dich bewusst dafür, deinen Fokus und deine Konzentration verändern zu dürfen
- Sag den Selbstvorwürfen Ade und konzentriere dich auf den nächsten Schritt
- Erlaube dir, sogenannte Fehler als Rückmeldung wahrzunehmen
- Erkenne an, dass nur dort, wo etwas gearbeitet wurde, etwas schiefgehen kann
- Freue dich über die 80 % Leistung, die du oder dein Team erbracht haben
- Erkenne deine Erfolge an, ganz besonders deinen persönlichen
- Erkenne auch die Erfolge deines Teams an
Fazit
Jeder Menschen hat innere Antreiber. Welche davon vorherrschen, ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Jeder Antreiber hat positive Qualitäten. In Stresssituationen übernimmt der dominante Antreiber die Regie. Es gibt Wege heraus aus der Perfektionismus-Falle.
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