Jörg steckte ganz schön in der Zwickmühle als er mich anrief.
Erfolgreich Entscheidungen treffen! Aber wie?
Die Frage, was nach dem Abschluss seiner Masterarbeit kommen sollte, trieb ihn regelrecht um. Zur Auswahl standen ein lukrativer Job in der Industrie oder seine Promotion in der Wissenschaft. Beide Wege schienen verlockend und machbar – was also tun? Seine Gedanken drehten sich unaufhörlich im Kreis. Jörg konnte sich einfach nicht entscheiden und das wiederum hinderte ihn, seine Masterarbeit fertigzustellen. Eine schwierige Situation, aus der er alleine nicht herausfand. Kopf oder Bauch Entscheidung?
Welche Strategie ist erfolgreich?
Bestimmt kennst auch Du solche Situationen?
Das Leben stellt uns vor unzählige Entscheidungen: mal sind es kleine und unbedeutende, mal große und weitreichende.
Nach Schätzungen führender Wirtschaftswissenschaftler fällen wir täglich ca. 20000 Entscheidungen!
Das ist eine unglaubliche Zahl oder? Dazu gehören so banale Dinge wie:
„Was ziehe ich an oder was esse ich heute? Setze ich mich jetzt hin und schreibe die Abschlussarbeit oder gehe ich lieber spazieren?“
Bei wichtigen Fragen fällt es uns oft besonders schwer, zu einer Entscheidung zu kommen. Wir sitzen in der Klemme und fragen uns: „Vertraue ich dem Kopf oder höre ich doch besser auf mein Bauchgefühl? Wie kann ich erfolgreich Entscheidungen treffen?“
Hinzu kommt, dass unser modernes Leben eine schier unendliche Fülle an Möglichkeiten bietet.
Eine gute Entscheidungsstrategie zu haben gehört also heute zur Kernkompetenz.
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Fakt ist: Mit guten Strategien lebt es sich definitiv leichter und entspannter.
Jetzt denkst Du vielleicht: „Ja genau, das stimmt, aber wie soll das gehen? Und welche Strategie ist die beste für mich?“
Bevor ich Dir eine erprobte Methode zur Entscheidungsfindung an die Hand gebe, braucht es etwas Theorie vorab – sorry! Sie zu verstehen ist jedoch für unsere späteren praktischen Übungen von großer Bedeutung.
Was steckt eigentlich hinter dem berühmten Bauchgefühl?
Psychologen und Forscher sehen im Bauchgefühl oder der Intuition eine Form von unbewusster Informationsverarbeitung, von unbewusster Intelligenz.
Gerd Gigerenzer vom Max- Planck- Institut für Bildungsforschung in Berlin macht in seinem Buch „Risiko – Wie man die richtigen Entscheidungen trifft“ deutlich, was Intuition jedenfalls nicht ist: „Eine Intuition ist weder eine Laune noch ein sechster Sinn, weder Hellseherei noch Gottes Stimme. Sie ist eine Form der unbewussten Intelligenz.“ Die Annahme, Intelligenz sei notwendigerweise bewusst und überlegt, sei ein Riesenirrtum, so der Psychologe und Risikoforscher.
Was ist der Unterschied zwischen Emotion und Gefühl?
Um die Begriffe Emotion und Gefühl näher zu beleuchten, machen wir einen kleinen Ausflug in die Emotionspsychologie:
Emotionen beinhalten subjektive erfahrbare (Gefühle) und objektiv erfassbare Komponenten. Sie werden von zielgerichtetem Verhalten begleitet (Brandstätter et al. 2013).
Jede Emotion setzt sich also aus unterschiedlichen Komponenten zusammen:
- Subjektive Komponente (Gefühl)
- Kognitive Komponente (Wahrnehmung & Deutung)
- Kommunikative Komponente (Mimik, Gestik, Stimmlage)
- Physiologische Komponente (Herz- und Atemfrequenz, Anpassung der Blutgefäße)
- Motivationale Komponente (Energie, verhaltensvorbereitend)
Nach Ekman gibt es 6 kulturunabhängige Basisemotionen, die sich über den Gesichtsausdruck erkennen lassen:
Freude – Trauer/Traurigkeit – Wut/Ärger – Angst – Ekel – Überraschung
Das Handwörterbuch der Psychologie unterscheidet zwischen Gefühlshaltung und Gefühlsregung. Die Gefühlshaltung ist das Pendant zur Emotion und der Lebens-Grundstimmung eines Menschen (wie Heiterkeit, Ängstlichkeit, Niedergeschlagenheit).
Die Gefühlsregung ist das Pendant zu den Gefühlen. Gefühle können als ein Teil von Emotionen gesehen werden und stellen innerhalb dieser den subjektiven Teil dar.
Welche Schlussfolgerungen können wir daraus ziehen? Was hat das damit zu tun erfolgreich zu entscheiden?
Wenn wir alle Bausteine miteinander verbinden ergibt sich folgendes Bild:
Es gibt so etwas wie eine Lebensgrundstimmung, die unsere Entscheidungen färbt.
Wichtig ist, dass wir uns unserer persönlichen Basisstimmung bewusst werden und entscheiden, ob wir diese tatsächlich so leben möchten oder nicht.
Wenn diese Stimmung uns daran hindert, unser Leben frei zu gestalten und uns beispielsweise bei Entscheidungen oder in Präsentationen, Bewerbungsgesprächen und Verhandlungen behindert und blockiert, gibt es Möglichkeiten, sie zu beeinflussen und zu verändern.
Gefühle dagegen sind punktuell, zeitlich begrenzt und von vorübergehender Natur
Zum Beispiel gibt es Tage, an denen wir gute Laune haben, obwohl es in der Firma gerade schlecht läuft oder vielleicht sogar der Arbeitsplatz bedroht ist.
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Auf Jörgs Situation angewandt bedeutet dies: Er hat von Natur aus eine ängstliche Grundstimmung, die ihn als eine Art Basiston oder Schwingung in allen Lebenslagen begleitet und in wichtigen Entscheidungssituationen einholt. Sein damaliges Gefühl signalisierte ihm, dass er eigentlich fit war und den Anforderungen gewachsen sein müsste. In ihm tobte ein innerer Konflikt, den auch ich deutlich spüren konnte.
Ein weiterer Aspekt in diesem Kontext ist unser Wertesystem, das unser gesamtes Tun und Handeln prägt. Bei meinem Klienten war das Thema Erfolg ein fundamentaler Wert, der im Gegensatz zur Versagensangst steht. Für ihn also scheinbar entweder Erfolg oder Versagen.
So weit, so gut. Wie funktioniert das Ganze nun in der Praxis?
Du siehst, es sind viele Komponenten, die unser Denken und Handeln und somit auch unsere Fähigkeit, Entscheidungen zu fällen, beeinflussen. Was kannst Du also konkret tun, wenn Du in einer ähnlichen Situation wie Jörg steckst?
Lass uns mit der Entscheidungsvorbereitung beginnen!dies
Praktische Vorbereitung in 3 Schritten für die erfolgreiche Entscheidung
Erster Schritt: Entscheidung für Veränderung
Du solltest Dich zunächst aktiv dazu entschließen, dass sich etwas verändern darf. Klingt einfach, ist aber manchmal der schwierigste Schritt von allen.
Zweiter Schritt: Grundstimmung (Emotion), Gefühl oder Wert?
Finde für Dich heraus, ob es sich um eine Grundstimmung Deines Lebens oder um ein vorübergehendes Gefühl handelt. Schreibe Dir auf, was Dir in diesem Kontext wichtig ist. So wird Dir das Thema klarer.
Ist es zum Beispiel so dass Du mehr Möglichkeiten erkennst oder sind Dir eher die Hürden bewusst?
Wenn ersteres der Fall ist ist die Grundstimmung optimistisch und lösungsorientiert. Du wirst mehr fröhliche und erfolgreiche Tage erleben. Trotzdem wirst Du an manchen Tagen traurig oder mutlos sein. Diese Gefühle gehen jedoch so schnell vorbei wie sie gekommen sind.
Tendierst Du eher zur zweiten Variante, dann erkennst Du schnell wo der Hase im Pfeffer liegt. Du lässt Dich ev. leichter entmutigen und gehst grundsätzlich kritisch an Neues heran. Selbstverständlich erleben Menschen mit dieser Grundhaltung auch fröhliche und unbeschwerte Augenblicke, allerdings seltener und sie gehen genauso schnell vorbei wie im oben genannten Beispiel.
Dritter Schritt: Körperliche Reaktionen und Achtsamkeit
Frage Dich: Wie lange hege ich diese Gedanken schon?
Welche körperlichen Reaktionen lösen sie aus?
Seit wann habe ich diese körperlichen Reaktionen?
Welche widersprüchlichen Gefühle und Emotionen kannst Du wahrnehmen?
Kopf wünscht sich
Erfolg (sich zeigen)
Souveränität (ruhig und gelassen sein)
Anerkennung/positives Feedback)
Selbstbestimmtheit
Der Bauch rät zu
Zurückhaltung (Angst vor Versagen)
Sicherheit (besser still sein)
Schutz vor Ignoranz
Festem Job
Du hast den Eindruck beides ist wichtig?!
Genau so ist es: Beide Aspekte sind absolut essenziell, um gut entscheiden zu können. Insbesondere wenn es um weitreichende Entscheidungen geht.Eine gute Entscheidung ist immer eine Kombination aus Kopf und Bauchgefühl/ Intuition Ergänzen sich Kopf und Bauch, werden Wunder möglich. Das Beste aus beidem in Kombination hilft Dir, für Deine konkrete Situation die für Dich maßgeschneiderte Lösung zu finden.
Die Bearbeitung von Lebensthemen braucht sicher etwas länger. Alleine sind sie meist nur schwer zu bewältigen.
Mit professioneller Unterstützung ist es leichter und effektiver
Selbstverständlich gibt es auch Situationen, in denen es alleine zu schaffen ist, allerdings oft mit größerem Aufwand und der Gefahr des Stillstands
Du interessierst Dich für ein Coaching ?
Es ist Dir wichtig dein Leben in die Hand zu nehmen und aktiv zu werden. Du bist Dir jedoch nicht ganz sicher ob ein Coaching das Richtige ist. Dann vereinbare einen kostenlosen und unverbindliches 30 min Telefonat und wir besprechen die offenen Punkte
Erfolgreiche Entscheidungsfindung: eine Sache von Kopf UND Bauch
Um beides zu verbinden ist es nötig, jeden Aspekt für sich wertzuschätzen und als gleichwertig anzuerkennen. Für Jörg war die Erkenntnis hilfreich, dass für ihn prinzipiell beide Optionen in Frage kommen würden: Wissenschaftlich zu arbeiten UND in einem flexiblen System tätig zu sein.
Aus seiner Sicht waren es die Punkte Wissenschaft und Flexibilität, welche die beiden Pole miteinander verbanden.
1.Finde nun für Dich heraus, welche die beiden widerstrebenden Positionen in Dir sind!
Möchtest Du sie tatsächlich miteinander verknüpfen?
Was ist an jedem einzelnen wichtig für Dich?
Was gewinnst Du für Dich, Dein Leben und Deine Persönlichkeit, wenn Du Position 1 lebst? Was gewinnst Du, wenn Du Position 2 lebst?
Schreibe sie und ihre Bedeutung für Dich auf, beispielsweise so:
1 Position- Der Kopf: der Wille, Erfolg zu haben und das Studium abzuschließen
Daran ist mir wichtig, auf eigenen Beinen zu stehen, für mich sorgen zu können, auch in finanzieller Hinsicht. Etwas abzuschließen, um neue Schritte zu gehen.
2 Position- Der Bauch:
die Angst, es nicht zu schaffen.
Daran ist wichtig für mich, dass ich nicht zu viel auf einmal mache, sondern Schritt für Schritt vorangehe, mir Pausen und auch eine Auszeit gönnen. Das waren übrigens die Antworten des Studenten.2
Nimm aus beiden Positionen die Pluspunkte, die Du bei Frage 1 herausgearbeitet hast, und verbinde sie miteinander.
Betrachte die positiven Aspekte beider Positionen als eine Art Geschäftspartner, die gerade eine Verhandlung führen. Lass sie so lange miteinander verhandeln, bis es für beide Seiten passt.
In unserem Beispiel war das Ergebnis so:
Ich gehe Schritt für Schritt, werde dadurch sicher
UND
schaffe es so, mein Studium zu beenden und auf eigenen Beinen zu stehen .
Übrigens hat Jörg, nachdem er seine Entscheidung getroffen hatte, einen Job in der Industrie angenommen, um dort zu promovieren.
Wie sieht Deine Kombi aus? Hast Du ein inneres Bild dazu?
Dann denk Dich für einen ganz kurzen Augenblick rein und lebe dies für einen Moment so, also ob sich alles miteinander verbunden hätte.
Wie reagiert Dein Körper? Wie fühlt sich diese neue Verbindung an?
Und vielleicht fallen Dir später noch neue Ideen für weitere Lösungen ein. Nimm jetzt die ersten Ideen, die Dir kommen, um Dir Deine Zukunft zu diesem Thema neu zu denken.
Nun bist Du an der Reihe, das umzusetzen. Triff Deine erfolgreichen Entscheidungen.
Nur wer handelt verändert die Situation und gestaltet NEUES.
Du kennst nun eine wirksame Strategie und besitzt mit ihr sozusagen das „Handwerkszeug“, um die richtige Entscheidung in Deiner ganz persönlichen Situation zu treffen. Ist das nicht ein tolles Gefühl? Probiere es aus! Ich bin schon ganz gespannt, wie es bei Dir geklappt hat und wie Du die Übung erlebt hast. Schreib mir Deine Erfahrungen, Fragen oder Anmerkungen unter:
c.biesenthal@cb-coaching-beratung.de
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Quellen:
Roland Asanger, Gerd Wenniger: Handwörterbuch Psychologie, 1999 Psychologie Verlages Union, Menschen
Wulf-Uwe Meyer, Achim Schützwohl, Rainer Reisenzein: Evolutionspsychologische Emotionstheorien. Huber Verlag, Bern.
Ulich, D. & Mayring, Ph. (1992). Psychologie der Emotionen. Grundriß der Psychologie Band 5. Stuttgart, Kohlhammer
Alexa Mohl, Der große Zauberlehrling Teil 1, 2006 Junfermann Verlag, Paderborn, S.473
Brandstätte, Schüler, Puca, Logo (2013) Motivation und Emotion, Springer, Berlin
https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/emotionen-klassifikation/4055
https://www.dasgehirn.info/denken/intuition/das-unbewusste-ist-wohlinformiert
Biografie
Gerd Gigerenzer ist in Wissenschaftskreisen derzeit der meist zitierte deutsche Psychologe. Nach Lehrtätigkeiten in Konstanz, Salzburg und Chicago ist er heute Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin, wo er den Bereich „Adaptives Verhalten und Kognition“ leitet. Dort erforscht er u. a. Risikoverhalten und -kommunikation, die Natur sozialer Intelligenz und schließlich, wie Menschen mit begrenzter Zeit und begrenztem Wissen Entscheidungen treffen. Seine Forschungsarbeit ist interdisziplinär und berührt die Fachrichtungen Ökonomie, Informatik, Psychologie, Mathematik, Anthropologie und Biologie. Er hat zahlreiche internationale Auszeichnungen erhalten, so auch den Preis der renommierten American Association for the Advancement of Science (AAAS). Sein populärwissenschaftliches Buch „Das Einmaleins der Skepsis“ (2002) fand international Beachtung.
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