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Fehler loben – es braucht eine neue Fehlerkultur

neue Fehlerkultur

Oft ist es so, dass wir in gewissen Situationen nicht wissen, wie wir reagieren sollen. Meist fallen uns dann direkt danach alternative Wege ein, wie wir uns hätten besser verhalten sollen.

Wenn wir Fehler machen, bereuen wir diese meistens und gehen hart mit uns ins Gericht. Dabei können wir Fehler auch als Möglichkeit zum Wachstum sehen. Wieso es eine neue Fehlerkultur benötigt und wie du dich mit Hilfe von Fehlern weiterentwickeln kannst, erfährst du im folgenden Artikel.

Der persönliche Umgang mit Fehlern

Zum Thema Fehlerkultur teile ich gerne eine Geschichte einer meiner Klientinnen mit dir. Als Personalchefin wollte sie einen neuen Mitarbeiter einstellen.

Bereits nach dem ersten Gespräch hatte sie ein unbestimmtes Gefühl, dass es mit ihm für eine Zusammenarbeit nicht passt. Sachlich gesehen gab es jedoch keinen Grund, ihm abzusagen – also stellte sie ihn ein.

Während der Probezeit stellte sich dann relativ schnell heraus, dass der neue Mitarbeiter, welcher in einem Team arbeiten sollte, wenig soziale Kompetenz hatte. Er zeigte zunehmend narzisstische Züge, die es nahezu unmöglich machten, mit ihm im Team zu arbeiten und sie musste ihn wieder entlassen.

Im Rückblick machte sich meine Klientin große Vorwürfe, die leichten Anzeichen und ihr Gefühl einfach ignoriert zu haben.

Im Coaching gelang es ihr, einen Perspektivenwechsel vorzunehmen und sich auf ihren Lerngewinn zu konzentrieren. Sie hat für dich eine zusätzlich Strategie entwickelt, um die neuen Erkenntnisse in zukünftige Vorstellungsgespräche einzubauen. So kann sie ihre eigene Wahrnehmung prüfen und darauf hin gezielt entscheiden.

Ohne Fehler gibt es keine Entwicklung

Stell dir vor, dein Ziel wäre es, keine Fehler mehr zu machen. Wirklich alles optimal durchzuführen und immer nur zu handeln wenn ganz sicher ist, dass keine Fehler gemacht werden. Das hat zur Folge, dass erstens nichts Neues mehr ausprobiert wird und zweitens nur auf bekannte Dinge zurückgegriffen wird.

So findet keine Weiterentwicklung statt. Das hat wiederum zur Folge, dass auch keine Entwicklung stattfinden kann und es kommt zum Stillstand. Es wird keine neuen Perspektiven und Möglichkeiten geben.

Dabei gibt es so viele Beispiele, die zeigen, wie wichtig Fehler sein können. So wäre Penicillin etwa nicht entdeckt worden, wenn Alexander Flemming seine Petrischalen perfekt gereinigt hätte und als er bemerkte, dass etwas schief lief, nicht ganz genau hingeschaut hätte. Dieses genaue Hinschauen hatte zur Folge, dass er eine ganz neue Entdeckung machen konnte.

Er beobachtete, dass auf dem Nährboden der Bakterienkultur ein Schimmelpilz –Penicillium notatum – wuchs, der die Vermehrung der Bakterien in der Nachbarschaft des Pilzes verhinderte. Nach weiteren Tests entwickelte sich aus der Entdeckung das erste Antibiotikum.

Aus Fehlern lernen: eine neue Fehlerkultur

Läuft etwas also nicht so wie gemacht, liegt darin dennoch die Chance für eine ganz neue Entdeckung – wenn wir bereit sind, genau hinzuschauen. Den sogenannten Fehler als tolle Rückmeldung willkommen heißen.

Und genau das ist dann der Punkt, wenn wir an unserer Vision vom perfekten Ablauf oder dem perfekten Verhalten festhängen. Es gelingt uns eben oftmals nicht genau hinzuschauen. Stattdessen neigen wir eher dazu zu verdrängen oder wir schämen uns für die Fehler. Das sind Reaktionen, die eine konstruktive Reflexion verhindern. Wir denken nicht darüber nach, weshalb es nicht so lief wie gewünscht.

Aber genau solche offenen Überlegungen braucht es, damit Entwicklung geschehen kann. Erst wenn wir uns trauen ganz genau hinzuschauen, hinzuhören und offen für Neues zu sein, geht es voran.

Was könnte verändert werden um zum gewünschten Ergebnis zu kommen?

Haltung zu Fehlern in der Kommunikation erkennen

Unsere Sprache und unser Ausdruck verraten viel darüber, wie wir zu Fehlern stehen.

Aussagen wie: „Das geht so nicht, so etwas hätte nicht passieren dürfen“ oder  „Das ist jetzt aber interessant, daran habe ich gar nicht gedacht, das habe ich nicht erwartet. Welche neuen Informationen bekomme ich dadurch?“ zeigen genau, wie der Sprecher zu den gemachten Fehlern steht.

Vielmehr möchte ich soweit gehen, zu sagen, dass der Ausdruck „Fehler“ überhaupt nicht korrekt ist. Sinnvoller wäre es doch, es als eine Abweichung von der Erwartung oder der Norm zu sehen.

Dann würde sich die Frage auftun, wer die Norm festlegt und letztlich überhaupt bestimmt, was ein sogenannter Fehler eigentlich ist.

Fehlerkultur im Business

Unternehmen, die gegenüber ihren Mitarbeitern das Fehler machen als eine Möglichkeit zur Entwicklung aufzeigen und dieses sogar fördern, sind meistens die innovativsten. Sie schauen genau hin: weshalb funktioniert etwas nicht und was können wir daraus lernen?

So können sie ihre Prozesse viel schneller und gezielter verbessern – und so auch ihre Ziele leichter erreichen. Auch hier gilt, dass bei einem sogenannten Fehler die Rückmeldungen darüber, was schief gelaufen ist, wertvolle Informationen für Veränderungen und Optimierungen enthalten.

Gleich gestaltet sich das mit Feedback sowie Kundenrückmeldungen. Die Firmen, welchen es geling ein gutes Beschwerdemanagement aufzubauen, können sich schneller auf neue Situationen einstellen und diese mit Bravour meistern.

Wie du siehst, ist es unglaublich wichtig, dass wir unseren Blick auf Fehler ändern und sich eine neue Fehlerkultur einstellt. Fehler bieten soviel Entwicklungspotential und Möglichkeiten, daraus zu lernen und bei der nächsten Situation sofort reflektiert und bedacht entscheiden zu können.

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1 Kommentar

  1. Pingback:Warum wir den Begriff Mindset neu denken sollten - Coaching & Beratung Cornelia Biesenthal

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